Grundsätzliche Fragen, die man stellen soll und darf…
Es gibt nach unserer Erfahrung nicht DAS beste Holz, sondern je nach Anforderung und Ansprüchen gibt es passendere und weniger vernünftige Lösungen.
Das “beste” Fassadenholz
…ist das für das Objekt passende.
Sowohl die Meinung, dass die günstigste Variante mit Fichte schon ausreichend sein wird, wie auch die Idee einfach mal alles mit chemischem Holzschutz zu imprägnieren, ist nicht wirklich zielführend. Wir haben als unabhängiger Produzent jahrelange Erfahrungen mit (fast) allen Systemen, Holzarten und Beschichtungen.
Was wird von der Fassade erwartet?
Welchen Ansprüchen muss die Holzfassade entsprechen und was sind die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl?
Jedes Objekt, jede Fassade ist einzigartig. Man muss dies genau so einbeziehen wie die gestalterischen und technischen Vorgaben. Je nach dem sind die Grundlagen für die Auswahl verschieden.
Die Gewichtung der Prioritäten kann ganz unterschiedlich sein:
- so langlebig wie möglich
- möglichst günstig in der Erstellung
- bestmöglich bezüglich Preis-/Leistung
- unterhaltsfrei oder unterhaltsarm
- den gestalterischen Ideen entsprechend
- Verfügbarkeit verschiedener Längen und Querschnitten
- nachhaltig und ökologisch
Wie stark ist die Beanspruchung?
Die zu erwartende Beanspruchung ist das wohl wichtigste Kriterium für die Wahl der “richtigen” Holzart. Wir haben hier zwei in der Schweiz relevante Ansätze kurz aufgeführt.
Gebrauchsklassen bei Holzbauteilen
Je nach Anwendungsbereich und der Dimension werden die Bauteile einer Gebrauchsklasse zugewiesen. Diese gibt einen Anhaltspunkt über die Art der Gefährdung.
Instandhaltungsanleitung Beschichtungen auf Holz und Holzwerkstoffen im Aussenbereich (SMGV – Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer-Verband)
Mit dieser Anleitung wird ein Beanspruchungsindex errechnet, aus dem sich der Kontroll- und Unterhaltsintervall berechnen lässt.
Die Publikation ist hier beim Verband SMGV erhältlich.
Beschichtet, behandelt oder naturbelassen?
Eine Beschichtung ist eine deckende (filmbildende) Schicht, die eine Schutzschicht auf dem Holz bildet. Dabei spielt die Resistenz des Holzes keine Rolle. Im Gegensatz dazu ist bei Behandlungen (Vorvergrauungen, Lasuren etc.) die Dauerhaftigkeit des Holzes bei Bewitterung für die Lebensdauer entscheidend. Es gibt bei der Beurteilung zu beachten, dass – gerade bei naturbelassenen Fassadenhölzern – unschön nicht mit unbrauchbar gleich zu setzen ist!
In Kürze: Beschichtungen ermöglichen eine Farbgestaltung, sind eher teurer und benötigen Unterhalt. Behandlungen sind günstiger und (z.B. bei Vorvergrauungen) unterhaltsfrei, resp. unterhaltsarm. Naturbelassene Schalungen verändern sich im Laufe der Zeit und werden nicht unterhalten.
Ein chemischer Holzschutz kann sinnvoll sein, man muss sich aber immer bewusst sein, dass man damit Fungi- und Biozide ausbringt und das behandelte Holz danach als “problematischer Holzabfall” gilt und gesondert entsorgt werden muss.
Für naturbelassene Fassaden empfehlen wir:
- Heimische Douglasie
- Heimische und sibirische Lärche
- Heimische und Nordische Fichte
- Western Red Cedar, Can. Douglas (Oregon Pine), Yellow Cedar
Für (nicht schichtbildende) Behandlungen bevorzugen wir:
- Harzhaltige Rothölzer wie Douglasie und Lärche
- Fichte in allen Variationen
- Föhre (Kiefer) bei entsprechender Eignung der Behandlung
- Modifizierte Hölzer (Thermobehandelte, gebrannte etc.)
Für Beschichtungen eignen sich:
- Aussortierte (ev. keilgezinkte), harzfreie Weisstanne
- Nordische Fichte ohne Flick- und Ausfalläste
- Thermo-Hölzer für Spezialanwendungen
Für Schalungen mit Chemischem Holzschutz eignen sich:
- Unverleimte Schalungen aus Weisstanne
- Heimische und Nordische Fichte
- Kiefernhölzer (heimische und nordische)
- Douglasie und Lärche
Natürlich gelten für einzelne Einbausituationen Einschränkungen in dieser Auflistung, es gilt immer die objektspezifischen Gegebenheiten zu beachten.
Eine Übersicht der verschiedenen Holzarten
Übliche Nadelhölzer
Heimische Fichte (Rottanne, Picea abies aus Mitteleuropa)
Die Fichte aus unseren heimischen Wäldern war lange Zeit der mit Abstand wichtigste Baum für Aussenschalungen. Den heutigen Ansprüchen wird die heimische Fichte (leider) immer häufiger nicht mehr gerecht.
Es spricht nichts dagegen heimische Fichte zu verwenden, wenn der Bauherr akzeptiert, dass er zu einem etwas höheren Preis wildere (“schlechtere”) Ware als jene aus nordischer Produktion erhält.
Wir empfehlen Heimische Fichte: + bei genügendem konstruktivem Holzschutz + wenn holztypische Eigenschaften akzeptiert werden + der ökologische/regionale Aspekt sehr wichtig ist Es ist davon abzuraten, wenn: - eine deckende Beschichtung vorgesehen ist - eine sehr schlichte Sortierung erwartet wird
Nordische Fichte (Picea abies aus Nordeuropa)
Die Fichte aus Nordeuropa ist klimatisch bedingt feinjähriger und hat kleinere Äste. Durch die grossen Bestände und die leistungsfähige Forstwirtschaft ist nordische Fichte gut verfügbar und recht preiswert.
Gehandelt wird die Rohware in fixen Breiten und Längen, daraus ergeben sich die üblichen Masse. Eine Qualitätsverbesserung wird nur durch Aussortieren erreicht. Spezial-Sortierungen wie A, N1, rift/halbrift und Sonderlängen etc. sind nicht realisierbar. Nordische Längen: 3.00 – 6.00m (alle 30cm, Hauptlängen 3.60 – 5.40m)
Wir empfehlen Nordische Fichte: + als preisgünstige Lösung bei normalen Ansprüchen + bei geringer bis gemässigter Beanspruchung + wenn Standard-Masse verwendet werden können Es ist davon abzuraten, wenn: - Sonderwünsche (rift/halbrift etc.) erfüllt werden sollen - Keine Import-Hölzer verwendet werden sollen - Harzgallen und Äste nicht akzeptiert werden
Heimische Weisstanne (Abies alba, CH/DE/AT)
Das Holz der Tanne ist dem der Fichte sehr ähnlich, sie hat jedoch keine Harzgallen. Die Oberfläche der Tanne kann problemlos mit Anstrichen behandelt werden, weil die Tanne generell leichter Feuchtigkeit aufnimmt als die Fichte. Optische Beeinträchtigungen entstehen bei transparenten Farbanstrichen (Lasuren) auf der Tanne durch den typischen wellenförmigen Faserverlauf. Die Tanne ist wesentlich schwieriger zu trocknen als die Fichte und die schwarz umrandeten Äste brechen viel häufiger aus. Der Ausschuss ist markant höher als bei Fichte.
Das Holz ist wenig dauerhaft und gegenüber Insekten- und Pilzbefall kaum widerstandsfähig. Für die Verwendung im Aussenbereich sind somit meist weitere Schutzmassnahmen erforderlich. Die Tanne ist bei Spritzwasser und dauernder Wassereinwirkung infolge inkonsequenter Umsetzung des konstruktiven Holzschutzes anfälliger auf Schäden als harzhaltige Hölzer. Traditionell wurde Weisstanne nur sehr bedingt für Aussenanwendungen eingesetzt. Als Trägermaterial für Beschichtungen ist sie aber sehr gut geeignet, weil die Schutzfunktion nicht durch das Holz, sondern durch die applizierte Beschichtung erfüllt wird. Längen 3.0 – 5.0m sind gut verfügbar, über 6.0m wird es bei aussortierter Ware eher schwieriger.
Wir empfehlen Weisstanne: + bei genügendem konstruktivem Holzschutz + als Träger bei beschichteten Schalungen + für (braun) druckimprägnierte Produkte Es ist davon abzuraten, wenn: - ein natürlich dauerhaftes Holz gewünscht wird - die Bewitterung / Belastung intensiv ist - die Schalung naturbelassen oder vorvergraut wird - die Trocknungs- und Produktionszeiten zu kurz angesetzt werden
Anmerkung zu keilgezinkter Weisstanne:
Zur qualitativen Optimierung können bei Hölzern Äste und andere “Fehler” heraus geschnitten und die kleinen Stücke dann mit einer fein verzahnten Fräsung wieder verleimt werden. Gerade mit Weisstanne werden so von der Industrie praktisch ast- und harzfreie Rohlinge erzeugt, die teilweise mit dem Hinweis auf die “wasserfeste Verleimung” auch für Fassaden verwendet werden.
Aus unserer Erfahrung braucht es gerade bei solchen Produkten eine genaue Abklärung. Es ist gerade ohne Beschichtung sicher nicht ideal eine rasch anfeuchtende Weisstane mit Leimfugen der freien Bewitterung auszusetzen. Daher kommt auch unsere Festsellung, dass die Meinung “Weisstanne ist das beste Fassadenholz” technisch gesehen eine falsche Aussage ist.
Für deckende Beschichtungen und bei Überlängen ist keilgezinkte Weisstanne sicher eine gute, wenn auch nicht die günstigste Lösung.
Heimische Douglasie (Pseudotsuga menziesii, CH/DE/FR)
Die Douglasie ist ein rötliches, harzhaltiges Nadelholz, das eine gute natürliche Resistenz (in der Klasse wie Lärche) hat. Holz aus gemässigtem Klima hat grössere Jahrringe, die Äste sind meist gut verwachsen und fallen nur sehr selten aus.
Heimische Douglasie ist bei uns, aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten, des besten Preis-/Leistungsverhältnisses und der erreichten Kundenzufriedenheit seit Jahren das bevorzugte Holz für Holzfassaden. In der Kombination der Douglasie mit sägeroher Oberfläche und der Behandlung mit dem Wettergrau haben wir die besten unterhaltsfreien Fassaden mit silbergrauer Naturpatina realisieren können. Sie zeigt auch langfristig eine gleichmässigere Vergrauung als andere Hölzer.
Die Douglasie ist die in Europa bei weitem die wichtigste eingeführte Forstbaumart. Die Rohwaren für unsere Douglasienprodukte beschaffen wir ohne weite Transportwege aus der Region Schweiz/Schwarzwald/Elsass ausschliesslich aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Wir empfehlen Heimische Douglasie: + als dauerhaftes, unterhaltsfreies (z.B. vorvergrautes) Holz + bei speziellen Anforderungen bezüglich Dimensionen/Längen + als Preis-/Leistungssieger + als ökologische Variante aus regionalen Rohstoffen + als resistentes Holz bei Gefahr von Hagelschäden Es ist davon abzuraten, wenn: - eine Farbgebung mit deckender Beschichtung geplant ist - wenn holztypische Eigenschaften nicht akzeptiert werden
Sibirische Lärche (Larix sibirica, Sibirien, Mongolei)
Sibirische Lärche ist ein schnell wachsender, frostharter Baum aus der Familie der Kieferngewächse. Die nutzbaren Bestände finden sich auf der nördlichen Erdhalbkugel in Russland und der Mongolei. Das Holz entspricht der Dauerhaftigkeitsklasse 3-4, ist meist feinjährig und gleichmässig gewachsen und wird vielfach im Aussenbereich verwendet. Bewitterte Bauteile verändern sich in der Farbe und Oberflächenstruktur, auch wenn die sibirische Lärche feiner gewachsen ist als die heimische.
Das Holz wird importiert und als Rohhobler gehandelt, es ist das klassische Industrie- und Baumarktholz. Sondereinschnitte und -masse gibt es nicht und es sind die russischen Sortierungsgebräuche massgebend. Der meist nicht nachhaltige Abbau und die langen Transportwege ergeben eine schlechte Ökobilanz und Umweltverbände raten von der Verwendung ab.
Längen von 2.70 – 6.00 m sind nach Verfügbarkeit erhältlich, meist sind jedoch die Rohlinge eher feucht und die Qualität der Ware nahm in den letzten Jahren ab.
Wir empfehlen Sibirische Lärche: + wenn aus optischen Gründen sib. Lärche gefordert/erwünscht ist + bei der Verwendung von Standard-Dimensionen + als Alternative zur heimischen Lärche Es ist davon abzuraten, wenn: - Bedenken bezüglich der Ökologie bestehen - eine Farbgebung mit deckender Beschichtung geplant ist - die meist erhöhte Grundfeuchte zu Problemen führen kann
Heimische Lärche (Larix decidua, Schweiz & Alpenraum)
Heimische Lärche stammt aus nachhaltiger Forstwirschaft in der Schweiz und im Alpenraum. Das Lärchenholz ist wie der Baum selber urwüchsig, wild und natürlich, entsprechend widersinnig ist es eine “astfreie” Lärche zu erwarten.
Die verfügbare Rohware ist zu 60% 4.00 m. 3.00 m sind nach Wunsch, 5.00 m nur gegen Aufpreis (und gem. Verfügbarkeit) erhältlich. Längen von > 5.00 m sind als Ausnahme beschaffbar.
Wir empfehlen Heimische Lärche: + wenn ein heimisches, dauerhaftes Holz eingesetzt werden soll + die Eigenheiten der Lärche gesucht und geschätzt werden Es ist davon abzuraten, wenn: - die Eigenschaften des wilden Bergholzes ein Problem werden - eine Farbgebung mit deckender Beschichtung geplant ist - Spezialdimensionen und Überlängen nötig sind
Holzfassaden mit druckimprägnierten Schalungen
Gerade bei Holzfassaden mit geringem konstruktivem Schutz muss dem Holzschutz und dem Oberflächenschutz verstärkt Rechnung getragen werden, um die Langlebigkeit der Fassade zu gewährleisten. Ist kein konstruktiver Holzschutz möglich oder vorhanden, kann das Holz nebst einem Oberflächenschutz zusätzlich durch eine Druckimprägnierung geschützt werden.
Bei der Planung und Ausführung ist zu beachten, dass durch das Druckimprägnieren und die nochmalige Trocknung Dimensionsänderungen unvermeidlich sind.
Druckimprägnieren schützt – es ist aber kein Zaubermittel !
Auch beim mittels Imprägnierung gegen Pilze und Fäulnis imprägnierten Holz wird von der UV-Strahlung Lignin abgebaut und es wird bei Wassereinfluss silber-grau. Die oberflächlich aufgebrachten Behandlungen halten so lange wie auf unbehandeltem Holz auch.
Wir empfehlen Druckimprägnierte Hölzer + bei ungenügendem konstruktivem Holzschutz + wenn das Holz braun eingefärbt werden soll Es ist davon abzuraten, wenn: - chemischer Holzschutz gar nicht nötig ist - hohe ökologische Anforderungen erfüllt werden sollen - feingliedrige/passgenaue Profile benötigt werden - eine preiswerte Lösung gesucht wird
Druckimprägnierte Weisstanne
Weisstanne lässt sich gut imprägnieren, weil sie wässrige Lösungen gut aufnimmt. Am besten imprägnieren lässt sich die Weisstanne, wenn sie ohne vorherige Trocknung (und Profilierung) im nassen Zustand verarbeitet wird. Man erreicht einen guten chemischen Holzschutz. Bei brauner Druckimprägnierung ergeben sich aber vielfach die typischen fleckigen Farbunterschiede. Dies ist auch der Grund, dass wir eine pigmentierte Nachbehandlung empfehlen, wenn optische Kriterien massgebend sind.
Auch bei der druckimprägnierten Weisstanne gilt: Sie ist schwierig zu trocknen, der Ausschuss ist hoch und der Preis dadurch relativ hoch.
Wir empfehlen Druckimprägnierte Weisstanne + bei ungenügendem konstruktivem Holzschutz + wenn satte, dunkle Brauntöne erwünscht sind + eine pigmentierte Oberflächenbehandlung appliziert wird Es ist davon abzuraten, wenn: - hohe ökologische Anforderungen erfüllt werden sollen - eine preiswerte Lösung gesucht wird - eine helle, gleichmässige Farbe gewünscht wird
Druckimprägnierte Fichte
Fichte lässt sich nur mässig gut imprägnieren. Man erreicht deshalb nicht Schutzwirkung wie bei Tanne oder Föhre, weil weniger vom den chemischen Holzschutzmittel im Holz verbleiben.
Für braune Druckimprägnierung, meist mit einer pigmentierten Öl-Lasur reicht Fichte durchaus. Der chemische Holzschutz ist dann aber nur noch eine “Begleiterscheinung”.
Wir empfehlen Druckimprägnierte Fichte + bei ungenügendem konstruktivem Holzschutz + als günstigere Alternative bei brauner Druckimprägnierung + wenn satte, dunkle Brauntöne erwünscht sind Es ist davon abzuraten, wenn: - hohe ökologische Anforderungen erfüllt werden sollen - chemischer Holzschutz gar nicht nötig ist
Druckimprägnierte Föhre (Kiefer)
Föhre oder Kiefer stammt aus einheimischen oder nordischen Beständen. Wie alle Kieferngewächse hat sie einen natürlichen Harzgehalt, der eine Schutzfunktion hat. Es werden viele Gartenhölzer etc. aus Nordischer Kiefer hergestellt, weil sie sehr gut tränkbar ist und damit ein guter chemischer Holzschutz erreicht wird. Meist sind diese Hölzer grün und erfüllen keine oder untergeordnete optische Ansprüche. Für Ökonomie-Bauten ist diese Variante sicher immer eine Lösung.
Erhöhte optischen Kriterien können nicht immer erfüllt werden, weil die Föhre sehr schnell blaue Verfärbungen (Bläuepilz) bildet und deshalb schnell verarbeitet werden muss. Man kann ausserhalb der Schlagperiode im Winter nicht einfach Föhre in beliebiger Dimension ohne Verfärbungen bestellen.
Wir empfehlen Druckimprägnierte Föhre/Kiefer + bei ungenügendem konstruktivem Holzschutz + das typische Astbild der Kiefer erwünscht ist + als günstige Alternative zur Weisstanne Es ist davon abzuraten, wenn: - der Anspruch an die Sortierung hoch ist - hohe ökologische Anforderungen erfüllt werden sollen - austretende Harze als sehr störend gesehen werden
Nordamerikanische Import-Hölzer
Red Cedar (Thuja plicata, USA/CAN)
Western Red Cedar wird aus Nordamerika importiert und ist dort eine wichtige Holzart. Es ist biologisch gesehen keine Zeder, sondern die Tuja, die wir von Hecken kennen. In Europa kennen wir die Red Cedar als meist erstklassige, fast astfreie “Clears”. Red Cedar ist das exclusivste Holz für Fassaden.
Das Holz ist feinjährig, leicht, duftet charakteristisch intensiv und hat eine hell- bis rotbraune Farbe. Es ist durch die Inhaltsstoffe auch im Aussenbereich (ohne Erdkontakt) sehr dauerhaft, durch die geringe Dichte aber anfällig für mechanische Beschädigungen (wie z.B. Hagelschäden).
Wir empfehlen Red Cedar + wenn der unverkennbare Look gewünscht wird + eine exklusive Holzart gesucht ist + für Outdoorbereiche mit angenehmem Klima Es ist davon abzuraten, wenn: - Farbgebung oder ein UV-Schutz vorgesehen ist - Hagelschäden zu erwarten sein müssen - übliche Budgetvorgaben erfüllt werden sollen
Canadische Douglas ( Pseudotsuga menziesii, CAN)
Aus Canada werden Douglasien-Hölzer importiert, die auf Grund der härteren klimatischen Bedingungen feinjähriger gewachsen sind. Ausserdem sind aus den ausgedehnten Wäldern Nordamerikas Stämme mit viel grösseren Durchmessern im Handel, weil diese aus Naturbeständen ohne Durchforstung stammen. Es gelten bei Produkten aus diesem Holz die Canadischen Sortierungsklassierungen und die nordamerikanischen Längenmasse.
Die Canadische Douglas ist biologisch derselbe Baum wie die in unseren Wälder angebaute Heimische Douglasie. Sie ist schlichter, auch weil die Mengen zum aussortieren viel grösser sind, dauerhafter ist sie aber nicht.
Wir empfehlen Canadische Douglas + bei hohen Ansprüchen bezüglich einer schlichten Optik + als mechanisch belastbarere Alternative zu Red Cedar + als schlichte/astarme Alternative zur heimische Douglasie Es ist davon abzuraten, wenn: - eine deckende Beschichtung vorgesehen ist - eine preiswerte Lösung gesucht wird
Yellow Cedar (CHNT, Chamaecyparis nootkatensis)
Auch die Yellow Cedar (oder Alaska-Zeder) gehört nicht zu den Zedern-Hölzer, es handelt sich um eine in Nordamerika heimische Nadelbaumart, deren Holz als eines der wertvollsten des Kontinents gilt. Es ist aufgrund seiner hohen natürlichen Pilzresistenz, des guten Stehvermögens und der leichten Bearbeitung ein technisch hochwertiges und vielseitig einsetzbares Holz, das jedoch wegen des geringen Aufkommens und hohen Preises kein Alltagsholz werden wird.
Das Holz ist sehr hell, gelblich und von sehr gleichmässiger Struktur. Es wechselt die Farbe unter UV-Einfluss in Richtung eines hellen Brauntons, vergraut jedoch bei Wassereinwirkung. Die Oberfläche kann mit ölhaltigen Lasuren gepflegt werden, ein chemischer Holzschutz ist nicht nötig.
Wir empfehlen Yellow Cedar: + bei sehr hohen Ansprüchen an die Optik + wenn der unverkennbare Look gewünscht wird + wenn eine sehr exklusive Holzart gesucht ist Es ist davon abzuraten, wenn: - kurzzeitig besondere Mengen und/oder Dimensionen benötigt werden - ein moderater Preis ein entscheidendes Kriterium ist
Modifizierte Hölzer
Thermisch modifiziertes Holz (sog. Thermoholz) ist das Endprodukt eines Verfahrens zur Behandlung von Massivholz. Dieses Verfahren wird mittels der physikalischen Parameter Temperatur und Wasserdampf gesteuert. Ein essentieller Bearbeitungsschritt ist die Trocknung auf 0% Holzfeuchte und die anschließende Temperaturanhebung und Thermobehandlung bei bis zu 215°C. Thermoholz weist gegenüber dem unbehandelten Holz Vorteile hinsichtlich der Dimensionsstabilität, der Oberflächenhärte, der Fäulnisresistenz und der Rissbildung auf.
Acetyliertes Holz ist Holz, welches in einem Verfahren der chemischen Holzmodifikation mit Essigsäureanhydrid behandelt wurde, um die Besiedlung durch holzzerstörende Pilze oder Insekten zu erschweren und so seine gebrauchstaugliche Einsatzdauer im Außenbereich zu verlängern. Das Verfahren ist seit 1928 bekannt, wird aber erst seit ein paar Jahren industriell eingesetzt.
Thermo Kiefer (Föhre, Pinus sylvestris)
Thermisch behandelte nordische Kiefer wird im grossen Stil in Skandinavien hergestellt, weil viel Holz zur Verfügung steht und dieses heute als Innentäfer keinen Absatz mehr findet. Das durch die thermische Behandlung aufgewertete Holz ist zu moderaten Preisen gut verfügbar, die Variabilität bezüglich Dimensionen und Längen ist aber beschränkt.
Wir können dieses Holz sehr gut strukturieren und erzielen damit sehr schöne Effekte wie die ALPIN TEXTURA mit einem sicht-und fühlbaren Holzcharakter oder dem Washeffekt der TRIPLANK.
Es ist auf Grund der sehr geringen hydroskopisch bedingten Veränderungen auch gut für den Innenausbau geeignet.
Wir empfehlen Thermo-Kiefer, wenn: + geschlossene Flächen ohne Fugen erstellt werden + eine interessante Haptik mit Struktur gewünscht wird Es ist davon abzuraten, wenn: - eine spezielle, "astfreie" Sortierung gefordert wird - eine ungeprüfte Beschichtung appliziert werden muss - sehr filigrane Strukturen gefordert werden
Thermo-Esche (Fraxinus div., EU, USA)
Thermisch behandelte Esche wird eher selten für Fassaden verwendet, weil der Preis doch rund das drei- bis vierfache einer “normalen” behandelten Fassade ist. Klar sind diese Hölzer technisch gesehen sehr gut (formstabil, resistent etc.) und optisch durch die dunkel-edle Farbe attraktiv. Man muss sich aber bewusst sein, dass die Farbe nicht sehr lichtecht ist und zur Erhaltung des schönen Brauntons eine jährliche Pflege erforderlich ist. Die handelsüblichen Rohlinge haben fixe Masse mit Längen von ca. 2 bis 3.5m. Sie werden meist aus amerikanischer Esche im Baltikum oder in der Türkei produziert.
Das Holz ist durch die Behandlung resistent, aber auch spröde und vergraut mit Wassereinfluss ohne Nachpflege genau so wie andere Hölzer auch.
Wir empfehlen Thermo-Esche: + für die spezielle Optik im exklusiven Braunton + für exklusive, horizontale Verkleidungen Es ist davon abzuraten, wenn: - eine dunkle Farbe ohne Pflege erwartet wird - filigrane Profile gefräst werden sollen - vertikale Schalungen mit grösseren Längen
Gebrannte Lärche / Fichte / Tanne
Verschiedene Nadelhölzer werden oberflächlich gebrannt und als Fassaden verwendet. Der Grad des Brennens reicht von leichtem Bräunen bis hin zur Carbonisierung, d.h. bis zur Holzkohle. Über den Trend des carbonized wood haben wir einen Beitrag verfasst. Die Ideen, die aus der angelsächsisch geprägten Werbung entstanden sind, dass diese Behandlungen einen effektiven Holzschutz bieten, gehören eher ins Reich der modernen Märchen. Es kann ein optisch reizvoller Effekt sein, es ist aber kein dauerhafter Wetterschutz und das Holz vergraut ohne Unterhalt auch.
Es hat sich schon gezeigt, dass stark gebrannte und nachbearbeitete Oberflächen sogar eine deutlich stärkere Verwitterung zeigen. Wir führen das darauf zurück, dass die Holzstruktur durch die Hitze geschädigt wurde und somit – ähnlich wie bei einem Schwamm – die Feuchtigkeit “besser” in die Oberfläche eindringen kann.
Wir empfehlen gebrannte Nadelhölzer + für Fassaden an rustikalen Bauten ohne direkte Bewitterung + für exklusive/experimentelle Architektur Es ist davon abzuraten, wenn: - man sich davon einen Holzschutz verspricht - die Erwartung an eine dauerhafte Farbgebung besteht
Thermo-Pappel ( Salicaceae div., Eurasien)
Thermo-Pappel hat wenig verwachsene Äste, eine schlichte Struktur und es vergraut recht schnell und gleichmässig. Es ist heller, weniger strukturiert als die Thermo-Esche und ausserdem etwas günstiger.
Verfügbar sind in der Regel Längen von 1.90 bis 3.70m.
Wir empfehlen Thermo-Pappel + als schlichtes Holz ohne starken Holzcharakter Es ist davon abzuraten, wenn: - eine langfristige Braunfärbung erwartet wird - Längen über 3.50/3.70m benötigt werden - eine günstige Lösung gesucht wird
Acetylierte Hölzer: Kebony / Accoya (Neuseeland, Chile)
Bei Kebony und Accoya wird aus Monterey-Kiefer (Pinus radiata) mittels Behandlung ein praktisch astfreies Grundmaterial hergestellt. Die Hölzer stammen aus forstwirtschaftlichen, kommerziellen Monokulturen – vor allem aus Neuseeland und Chile. Ob Holz, dass mit einem Label versehen um die Halbe Welt verschifft wird wirklich so nachhaltig ist, kann man hinterfragen. Es gibt eine astige Variante von Kebony, die aus Waldkiefer ( Pinus sylvestris) hergestellt wird.
Kebony ist dunkler, Accoya heller, beide vergrauen aber genauso wie natürliches Holz auch.
Wir empfehlen acetylierte Hölzer + für technikbegeisterte Anwender + bei der Anforderung an eine astfreie, ebenmässige Holzfassade Es ist davon abzuraten, wenn: - eine wirklich nachhaltige Variante gesucht wird - ganz unzulängliche Konstruktionsweisen kompensiert werden sollen
Laubholz-Fassaden
Europäische Eiche (Quercus robur, EU)
Eichen-Fassaden werden selten erstellt, man findet viel eher Aussenbauteile wie Schwellen und Pfosten an historischen Gebäuden. Die Resistenz der Eiche wird generell überschätzt, die Inhaltsstoffe werden schnell ausgewaschen und es entstehen unschöne, fleckige Verfärbungen. Bezüglich Preis/Leistung erfüllt die Eiche als Fassadenholz die Erwartungen des Laien meist nicht wirklich.
Die Anforderungen an die Unterkonstruktion und die Befestigungsmittel sind viel höher als bei üblichen Nadelhölzern.
Wir empfehlen Eiche + als resistentes Konstuktionsholz + bei Einbausituationen ohne direkte Bewitterung + für Treppen, Geländer etc., wenn sie gut trocknen können Es ist davon abzuraten, wenn: - für den hohen Preis eine entsprechende Resistenz erwartet wird - Längen über 3 - 3.5m benötigt werden - eine Beschichtung appliziert werden soll
Robinie (Robinia pseudoacacia, EU)
Robinie wird meist als keilverzinkte, wasserfest verleimte Rohware aus Osteuropa bezogen und weiter verarbeitet. Wir sind generell der Ansicht, dass verleimte Hölzer als Fassadenmaterial zu vermeiden sind, weil die UV-Einwirkung die Leimfugen schädigt. Unverleimte Robinie ist nur sehr beschränkt erhältlich, sie ist auch in der Trocknung und Verarbeitung eher anspruchsvoll.
Verfärbungen durch ausgewaschene Inhaltsstoffe sind wie bei der Eiche immer wieder ein Problem, das optisch keine befriedigenden Ergebnisse ermöglicht.
Wir empfehlen Robinie + als interessante alternative zu Tropenhölzern + bei Einbausituationen ohne direkte Bewitterung + als Konstruktionsteile, die gewartet werden können Es ist davon abzuraten, wenn: - die Keilzinkstösse als störend empfunden werden - die ausgewaschenen Inhaltsstoffe andere Bauteile verfärben könnten